Montag, 26. Oktober 2015

Ins Tor



©Axel Rheineck


Lass, was sein muss, in Dir wachsen
und zum größten Wollen werden,
dass auf solch stabilen Achsen
deine Räder roll‘n auf Erden.

Und dein Herz, dein Wegbereiter,
hat das Schlagen nie verlernt.
Sei das Hoffen sein Begleiter,
ist ein Ziel auch weit entfernt.

Leben kommt und wird vergehen,
doch es gibt den Augenblick,
der bleibt in dem Treiben stehen,
ohne Vorwärts und Zurück:

Unabhängig, ohne Leben,
ist nicht lahm und ist nicht eilig,
kann nicht lassen, kann nur geben;
wenn er gut war, mach ihn heilig.

Liebe, Achtung und Vergeben,
Hilfsbereitschaft und Humor
mögen dir die Netze weben,
die dich tragen bis ins Tor.

Herbstliebe



 ©Axel Rheineck



Der Herbst fängt an sich zu verkriechen,
man spürt es schon in Wald und Flur.
Am toten Laub kann man es riechen,
zu Ende geht die Jahrestour.

Im Garten spärliche Preziosen. -
Hol‘ dir noch etwas Sommerduft,
pflück eine deiner letzten Rosen
für feine Zimmerheizungsluft.

Noch lockt Natur mit bunten Blättern,
die senden tanzend in Spiralen
Botschaften von schweren Wettern,
von Kälte und von Schneesignalen.

Dreh‘ gut vermummt noch deine Runden,
und wie in Kindertagen wühl im toten Laub;
nutz‘ lustvoll noch die reduzierten Stunden,
und manches Wunderwerk vom Boden klaub‘.

Bewahre dir dein junges Staunen,
umarme, was der Herbst uns gibt;
in jede Jahreszeit, so hörst du’s raunen,
sei – wenn auch still – verliebt.