Dienstag, 26. Januar 2016

Im Alter



©Axel Rheineck

Noch im Alter
hat müden Falter,
eh sie's vergisst,
eine Muse geküsst.

Ach legte sie nur
eine winzige Spur
aus frohem und leichtem,
keineswegs seichtem
Lächeln und Denken!

Ich würd' es verschenken,
und, Gott behüt's,
frohen Gemüts
an reichkluge Köpfe,
an traurige Tröpfe
gegen Sorgen und Schmerz
für schmunzelndes Herz. -

Manche Seele ist leer,
doch Freude wiegt schwer;
und es gibt nur im Nichts
die Null des Gewichts.

Montag, 25. Januar 2016

Neue Auflage



©Axel Rheineck
 
Jungfräulich noch ist dieses Jahr.
Sein Buch hat weiße Blätter;
noch bleich und blass erscheinen zwar
die ersten düstren Letter.

Bald sind die Titel finster fett
und werden Seiten schwärzen,
doch hüpft im Blätterwaldballett
ein Korn aus Geist und Scherzen.

Das schneiden wir uns sorgsam aus,
dann stapeln wir’s im Hirn
und kleben es bei jedem Graus
dem Leben auf die Stirn.

Es soll ein Jahrbuch werden
mit Seiten schillernd bunt!
Dann kommt trotz Krisenherden
das Herz nicht auf den Hund.

Narrenfrist



©Axel Rheineck

Bumsfidel fiderallala, -
die Hast der Zeit - kein Witz!
Schon ist die Fastnacht wieder da,
so schnell als wie der Blitz.

Tatüf, tatüf, tata!
Her mit den Narrenkappen!
All Greuel- und Gewalt-Trara
ist längst zum Überschnappen.

Gaggeli, Gaggelo, Gaggela!
Komm spielen wir verrückt
Spottlieder mit Harmonika,
damit die Blindheit glückt.

Buddhismus, Christentum, Islam ….
was braucht die Menschheit mehr? -
Das klärt sich endgültig infam
mit Sprengsatz und Gewehr.

Tschingbum, Tschingbum, Tschingbum!
Die Fastnacht spielt ja nur.
Humorgeschoss schmeißt uns nicht um,
doch bombig läuft die Uhr.

Aufgerafft zum Spagat!




 ©Axel Rheineck

Vorsatz, Streben, Träumerei,
Tatendrang, - was es auch sei, -
sind der Wirklichkeit recht fern,
denn man hat auch Faulheit gern.

Disziplin kann man  nicht kaufen,
deshalb muss sie ständig laufen,
gegen Unrat und Toxine,
die Gewissenswaschmaschine.

Also heißt es aufgerafft!
Aktiviere Saft und Kraft,
dass dein Wissen um das Gute
allen Kehricht überflute,
sich dann personifiziere
und in dich hinein regiere.

Lächle, wenn du’s nicht geschafft,
wozu du dich aufgerafft,
was du dir in einer frommen
Stunde ernsthaft vorgenommen.
Vorsätze sind angenehm
und im Hinterkopf bequem. –

Doch jetzt heißt‘s moralisch schinden,
nicht verdrehen, nicht verwinden,
und du bist ja nicht gleich platt,
wenn dich was gefordert hat.

Ergo: ran an den Spagat!
Gutes Wollen, - gute Tat.

Sonntag, 24. Januar 2016

Vorsätze


©Axel Rheineck

 Kaum sind die ersten Tage rum,
mahnt mich das Neue Jahr,
"drück dich nicht wieder drum herum,
was diesmal Vorsatz war."

Impertinent, so finde ich,
ist dieses Insistieren.
Da kann man ja schon inhaltlich
ganz schnell die Lust verlieren.

Ich muss nicht all die Schwächen
ermitteln und verwalten.
Es kann sich doch nur rächen,
was weh tut, zu gestalten.

Dabei ist's einfach genial,
was ich mir vorgenommen:
Ich hab das Vorsatzpotential
ganz kollektiv genommen.

Mein Grundsatzvorsatz ist gefasst:
Statt aller Vorsatzthemen
die ganze üble Vorsatzlast
gar nicht mehr ernst zu nehmen.

Januar



©Axel Rheineck

Die Zeit ist flüchtig und zerrinnt
wie ein verpuffter Hosenwind.
Doch ich, der Monat Januar,
trag neue Zeit ins neue Jahr, -
dass man dir auf die Sprünge helf‘
komm‘ erst mal ich und dann noch elf.
Ein komfortables Zeitpaket,
das nunmehr zur Verfügung steht.
Den Jungen scheint es breit und lang,
die Endlichkeit macht Alte bang,
die Uhrenzeiger ticken schon
zu der begrenzten Dimension.
Auf Liebe und auf Frieden hoff‘
wie auch auf ganz konkreten Stoff;
dein Kopf hat vieles zu verspielen,
es gilt also, gewitzt zu zielen.