Mittwoch, 17. Februar 2016

Fastenrezept



©Axel Rheineck

Ich wollt‘ es mit dem Fasten wissen,
am Riemen hab ich mich gerissen,
ich sage euch, es kam mir fast
so vor, als säße ich im Knast.

Kein Kuchen mehr, kein Fleisch der Sau,
kein Gläschen Wein und kein TV,
das Handy weg, computerfrei,
Vermeidung der Konditorei….

Jedoch die vielen Religionen
verschreiben mannigfaches Schonen.
So wollen sich die Evangelen
teilweise überhaupt nicht quälen.

Auch gibt’s das Lied vom Kabeljau.
„Den gibt’s am Freitag!“ - ruft die Frau.
„Kommt die Familie, wird es teuer,
dann brauch‘ ich zwei, drei Kabeljäuer.“

Man brütet über dem Rezept
und die Askese wird verschleppt. -
Diszipliniert sollte man sein:
Ich sage jetzt zum Rauchen: Nein!

Spiel‘ weiter ohne die Zensur
auf der Genussklaviatur
und krieg mein Fasten locker hin,
weil ich seit je „nonsmoker“ bin.





Freitag, 5. Februar 2016

Einmal im Jahr



©Axel Rheineck
Fastnacht, Fasching, Karneval,
Bombenstimmung überall
Heiter flieh‘n wir aus der Schiene
unsrer Tretmühlenroutine.

Hadert man mit Makeln, Lücken,
kann man jetzt Perücken zücken.

Mannsgesichter aufzupeppen,
lenken künstliche Koteletten
und ein langer schwarzer Bart
ab vom Glatzkopf, der nicht haart.

Katzgesichter, Cowboyhüte,
Liebliches mit Lotusblüte,
Robe, Amtstracht und Ornat
Orden, Turban, Clown, Pirat,
Pickelhaube wie Perücken,
Hexenbesen, Masken, Krücken,
Schweinsgesichter, Hasenohren,
und im Trubel nicht verloren
geht manch grottenarmer Tropf
mit gummiertem Promikopf.

Lieblich Zartes, locker lustig
macht die Weiblichkeiten knusprig,
frisch das Blut in Venen wallt,
jünger wird, wer eher alt.
Ärmchen hier und Küsschen da,
Hüpfetanz und Trallala,
still im Eck tun manche nippen
an den Öhrchen, an den Lippen,
doch manch strenger Seitenblick
holt sie aufs Parkett zurück.
Prinzengarde hüpft noch mal,
Fastnachtsglück verlässt den Saal.

Kreuze rufen und Gewissen,
bald wird man die Fastnacht missen.
Lockend machte Satansbrut
Müden und Gestressten Mut. -
Aschermittwoch ist’s dann gut,
wenn sich‘s Mütchen legen tut.

 

Mittwoch, 3. Februar 2016

Heimkehr eines Narren

©Axel Rheineck




Jeden Morgen aufzusteh‘n,
Tag für Tag das gleiche Leben.
Geboren, um einst drauf zu geh‘n,
trotz des Wissens streben, streben.

Gut, einmal ein Narr zu sein,
flatterhaft in Zwischenräumen
und bei Schnaps und Bier und Wein
einem Anderssein zu träumen.

Komisch bunte Maskeraden
Sultan, Cowboy, Clown und Katze,
Lachen, Jubeln, Eskapaden, -
Havarie auf der Matratze.

Nach Nässe, Kälte wird geschneuzt,
geläutert regen sich die Glieder;
selig, beglückt und schwarz gekreuzt
hat einen Narr‘n der Alltag wieder.




Dienstag, 2. Februar 2016

Fastnacht



©Axel Rheineck

Winter ist’s und Faschingszeit.
Narren wollen Narren locken,
bleiben dabei selten trocken,
weil bei schneebedingten Flocken
Nase trieft, wenn’s friert und schneit.

Frohsinnsglocke schlägt Alarm, -
also rein ins Festgetümmel!
Hier gibt’s Wein, Bier, Schnaps und Kümmel,
und gar mancher fesche Lümmel
hält die Mädchenherzen warm.

Endlich ist der Teufel los!
Kehlen grölen, Münder singen,
Liedgut, Gassenhauer klingen,
Beine wirbeln, Brüste springen,
und es hüpfen die Popos.

Portemonnaie nach viel Erregung
geht allmählich in die Knie.
Bier, das Lust und Kraft verlieh,
sieht jetzt aus wie Rosspipi
und verweigert die Belebung.

Gott schenkt Narren Amnestie.
Schwarz bekreuzt er deren Stirne. -
Jährlich bleibt trotz weicher Birne
Freude für die Narrenhirne
auf die Fastnachtsszenerie.