Freitag, 3. Juni 2016

Pralles Leben



 ©Axel Rheineck
 
Lasst euch von Gezeiten tragen,
schreibt die Liebe in den Sand,
spannt ein Lachen vor den Wagen,
gebt dem Glücklichsein die Hand.

Hört die Wellen für euch rauschen,
fühlt die Brise im Gesicht.
Die Natur gilt's zu belauschen,
sich zu freu'n an Wind und Licht.

Seht im Weinglas Sinne schwimmen,
huldigt Frohsinn, Geist und schlemmt,
hört des Himmels traute Stimmen,
spürt, wie Mut das Schicksal stemmt. 

Endlich



 ©Axel Rheineck


Nach Kälte, Schnee und Regenschauer
liegt längst der Mai schon auf der Lauer,
damit von mieser Last befreit
das Menschenherz ein Liedchen pfeift.

Man glaubt’s ja kaum, doch hat gewusst,
der Mai ist treu mit seiner Lust.
Gerecht wird er in seiner Rolle,
und in der Scholle reift die Knolle.

Es wird gesät, es wird gegüllt,
die Luft wird mit Odeur befüllt,
derweil es zwitschert im Geäst,
der Bauer seine Flur verpesst.

Von Stärke wird der Mensch durchdrungen,
pumpt er sich Landluft in die Lungen.
Davon ist wenig zugetan
ein feinfühliges Riechorgan.

Doch lacht das Herz in Anbetracht
der Blüten und der Farbenpracht.
Es freut sich mehr als ein Organ
am satten Gelb des Löwenzahn.

 

Der Herr Mai



  ©Axel Rheineck

Ich sitz in der Voliere
des heiteren Herrn Mai;
mit all der Erdenschwere
ist’s schnell bei ihm vorbei.

Herr Mai nimmt alle Wesen auf,
die Lust und Frohsinn bringen.
Kaum macht hier wer den Schnabel auf,
tönt Zwitschern und tönt Singen,

Im Lustgewinn kennt er sich aus,
er zählt zu den Experten.
Du findest in Mai‘s Vogelhaus
erblühende Felder und Gärten.

Den Augen schickt er das Blütenmeer,
den Nasen Erdbeerduft,
und weckt er in uns auch Begehr
auf Blumenpflücken, Fruchtverzehr,
dann hörst du, wie er ruft:

„Lass die Finger in den Taschen,
denn du weißt, was wem gehört,
nur Gekauftes darfst du naschen, -
und beim Klauen überraschen,
Hände dann in Unschuld waschen, -
ist trotz Maienlust verkehrt….
…. und selbst Spaßvögeln verwehrt.“

Der Monat ohne Moral


  ©Axel Rheineck

Es dreht sich wild der Wetterhahn;
was fängt man im April nur an? –
Dem Monat fehlt es an Moral:
Schickt er dir einen Sonnenstrahl,
dann pack dir deinen Paraplü,
denn Sonne ist nur ein Debüt.
Gleich reiten schwarze Wolkenritter
und blasen Sturm zum Kurzgewitter.
Merk dir nur eins, der Herr April
der weiß mitnichten was er will. 

Scherzbold April



 ©Axel Rheineck
 
Ja, der April ist recht bizarr,
denn schon am ersten bist du Narr.
Kaum ist ein übler Scherz verdaut,
das Wetter um die Ohren haut.
Ein Sonnenschein lockt dich vors Haus,
dann kommt Gewitter mit Gebraus.
Du rennst zurück in wilder Hast,
April, der lacht sich einen Ast,
kippt über dich ein ganzes Fass,
und dein Humor ist pitschenass.