Dienstag, 24. November 2015

Nagel- und Heckenschere



©Axel Rheineck

Die Nagel- sprach zur Heckenschere,
„komm mir bloß nicht in die Quere,
du, mit Schenkeln voller Rost
mit den Resten von Kompost
und mit diesen alten Griffen,
stumpfen Schneiden, ungeschliffen.

Ich steh‘ für das Scharfe, Feine,
für wohlgeformte schlanke Beine,
vergoldet bin ich, ergonomisch,
bin durchgestylt und anatomisch
gepflegt ist einfach die Erscheinung. -

Nur zu, ich höre Deine Meinung!“

Die Heckenschere sprach gelassen:
„Du hast Dein Beinwerk auf gelassen;
das sind ja schreckliche Allüren,
wenn man nach deinen Pediküren
mal all die üblen Reste riecht,
ist’s besser, dass man sich verkriecht.

Ich schnitt soeben fern am Polder,
den aromatischen Wacholder,
alleine die Geruchscouleur
ist schon das herrlichste Odeur. –

Nun komm, arm‘ Scher‘le, musst nicht weinen,
hier zwischen meinen Scherenbeinen
darfst du ein wenig Duft genießen.
Doch vorher, - bitte, Beine Schließen!“

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