Mittwoch, 23. September 2015

Es war einmal

©Axel Rheineck


Es war einmal ein Mundgeruch,
der war es leid zu leiden;
denn kaum dass jemand auf ihn traf,
schon würde man ihn meiden.

Es ist nun mal im Leben so;
der Blähung geht es ebenso.
So kam es denn zu jenem Akt,
sie schossen beide einen Pakt:

Kaum hat der Mensch etwas genossen,
wird vorn gehaucht und hint' geschossen.

Sommerliches Herbstlied

©Axel Rheineck


Mit einem leisen Lächeln schauert
der Sommer seinem Aus entgegen.
Manch sonnverwöhntes Herz bedauert:
Es gibt kein Halt auf Jahres Schicksalswegen.

Von heitrem Dur nach dunklem Moll
wechselt das Lied vom Jahreslauf,
die Zeit pflückt ihre Körbe voll,
und alles Wachsen gibt sich langsam auf.

Bald schließt der Herbst das Leben ein,
hält dessen ew'gen Docht am Glimmen.
Man gibt sich selbst ein Stelldichein,
lauscht seelenvoll auf inn're Stimmen.

Wer Glück hat, findet in dem Staub des Seins
nur herrlich bunten Blätterwald,
wird mit der Gunst des Lebens alt
und mit sich selber eins.

Mittwoch, 16. September 2015

Lästiger Poet im Blumengeschäft



©Axel Rheineck


Glückselig! – Wer solch Riesen sah,
der hat wonniglich gesponnen.
Also, zwei von diesen da,
ja, ganz recht, die Blumensonnen.

Meinen Sie die Sonnenblumen?
Nein, ich meinte Blumensonnen, -
wie die Sonne ein Volumen
voller Helligkeit und Wonnen!

Ist ja gut! – Hier, Stücker zwei!
Sind im Sonderangebot.
Oh, die Billigtreiberei!
Ist die nicht der Blüte Tod?

Ich bestimm‘ hier nicht die Preise.
Nehmen Sie die zwei denn jetzt?
Ja, in ihrem Sonnenkreise
wird die seelenvolle Reise
auf dem Poesiegeleise
alsobald in Gang gesetzt.

Erforderliche Norm



©Axel Rheineck

Zum Kraftaufbau und Kräftewahrung
benötigt unser Bauch die Nahrung.
Und auch des Menschen Flüssigkeiten
verlangen stetes Aufbereiten.

Doch weil so mancher längst vergaß,
dass nicht Genuss allein das Maß,
lässt dieses unsre Obrigkeiten
zu strengem Regelwerk verleiten.

Weil ja der Mensch nicht richtig denkt,
braucht er die Herrschaft, die ihn lenkt,
so feilt sie gar an der Vokabel,
damit wir wissen, was passabel.

Und wenn der Brauermeister frömmlich
sein Bier bezeichnet als bekömmlich,
dann gilt das bei dem Saft aus Gerste
nur für ein Glas – und zwar das erste.

Denn werden es zehn weitre sein,
gibt’s morgen früh nur Haferschleim,
und du sagst dann zu dir beklommen,
das letzte ist mir nicht bekommen.

Von Schlagzahlen hab ich am Tresen
bei der Reklame nichts gelesen.
Die Norm erzwingt ein neues Maß:
„Bekömmlich nur das erste Glas“

Humor - ein Beispiel



©Axel Rheineck

Die Hitze macht den Körper lahm,
ich möchte gerne liegen.
Dem Arbeitsdrang bin ich nicht gram,
er lässt sich leicht besiegen.

So mach ich mich ein wenig lang,
brauch mich nicht zu verrenken,
denn Eifer, Fleiß und Tatendrang
die lassen sich auch denken.

Zum Denken hab ich eher Lust,
ich denk an Missgunst, Neid,
an kranke Hirne, Hass und Frust …
und dann an Menschlichkeit.

Letztendlich ist es der Humor,
der ist der Trost des Lebens;
verschließt man dieses Himmelstor,
ist selbst ein Scherz vergebens.

Bei dererlei Gedankengut
greif‘ ich zur Kaffeetasse,
dass mich die köstlich braune Flut
noch tiefer denken lasse.

Und… klirr! – so eine Sauerei!
Der Kaffee auf der Hose!  --
Bezwinge dich, jetzt kein Geschrei!
Und keinerlei Psychose!

Du preist doch eben noch Humor. -
Ist Missgeschick nicht lohnend? –
Jetzt ist der Kaffee – kommt mir vor -
besonders magenschonend.

Espressotiade

©Axel Rheineck


Espresso heißt das Zauberwort
gegen müdes Hirn und Knochen.
Also sollte ich sofort
einen solchen schleunigst kochen.

Hab‘ ich denn die dunkle Bohne,
94 Bar an Druck,
ist das Wasser zweifelsohne
rein bei einem Probeschluck?

Sind Arabica, Robusta
im Verhältnis gut gemischt?
Ist, wie es mir ja bewusst war,
gut der Durchlauf, dass es zischt?

Stimmt der Mahlgrad, stimmt die Menge,
ist die Tasse vorgewärmt?
Stimmt die Laufzeit in der Länge,
ist die Crema wie umschwärmt? 

Dass mein Automat das kann,
zweifeln manche Kenner an.
Doch ich sprech‘der Perfektion
mittels Grappa Spott und Hohn,
und dann lass ich mit Applaus
einen Traum-Espresso raus.

Dienstag, 7. Juli 2015

Sommerhitze


©Axel Rheineck


Kleine Bewegung. -
Eine zu viel. -
Schon leichte Erregung, -
ein Schweißperlenspiel.

Spinne baumelt
am eigenen Faden.
Ihr schwindelt? - Sie taumelt
mit sich selbst beladen.

Stumpf stiere ich hin.
Leicht dehydriert.
Macht Baumeln Sinn?
Wird Verstand amputiert?

Noch denk ich,
„pfui Spinne!“
Doch dann versenk‘ ich
meine sieben Sinne

in Lethargie.
Nur das Nichts scheint zu taugen,
und über die Augen

fällt … Jalosie.