Montag, 30. November 2015

Weihnachtliche Backstube



©Axel Rheineck













Hast du schon mal für Weihnachtsgebäck
diesen klebrigen Teig geknetet?
Und dann für den späteren himmlischen Zweck,
für den Gaumenkitzel, gebetet?

Hast du Butter, Mehl, Zucker und Ei
mit den nackten Fingern gerührt,
und dann die behäbige Schmiererei
breiig in den Poren gespürt?

Weißt du noch, diese schleimige Spur
an Griffen, Platten, Schüsseln und Uhr, -
und auch, - was ich beinah vergaß –
am Wein – und am Cognacglas?

Ich hab‘ mir ein paarmal nachgeschenkt, -
die Backzeiten sollte man nutzen,
auf dass man die Kreationen bedenkt,
nicht sinniert über Spülen und Putzen.

Was klebt, ist längst streichfest und trocken. -
Und mir ist berauschend burgunderlich,
die Guts’les, - tatsächlich man wundert sich, -
sind geschmacklich fürwahr zum Frohlocken, ……

ja, und draußen rieseln leise die Flocken.

Dienstag, 24. November 2015

Überraschung?



©Axel Rheineck

Kein Schnee in Sicht, kein Himmelslicht,
und viele Hirne krank? -
Komm, suchen wir die Zuversicht
im Requisitenschrank.

Da gibt es Bratapfelgeruch,
bemalte Weihnachtskerzen,
auch einen guten Bibelspruch
dazu Lebkuchenherzen.

Und klingt zu laut ein Engelchor
nebst Lautsprechergetöse,
dann stopf dir Engelshaar ins Ohr,
dass es vom Krach erlöse.

Jetzt baumeln Kugeln durchs Gemüt
mit silbernem Geflimmer,
ein lieb‘ Gesicht vom Glühwein glüht,
dem Lust- und Freudentrimmer.

Du suchst und suchst, da fehlt doch was,
etwas, das ich vermisste. –
Vielleicht, so schwant mir, find‘ ich das
dort hinten in der Kiste.

Beim Öffnen ist die Freude groß. -
Es ist die Liebe drin! –
Im Hals saß mir ein dicker Kloß:
Warum vergaß ich Liebe bloß!
Sie ist der Weihnacht Sinn.

Nagel- und Heckenschere



©Axel Rheineck

Die Nagel- sprach zur Heckenschere,
„komm mir bloß nicht in die Quere,
du, mit Schenkeln voller Rost
mit den Resten von Kompost
und mit diesen alten Griffen,
stumpfen Schneiden, ungeschliffen.

Ich steh‘ für das Scharfe, Feine,
für wohlgeformte schlanke Beine,
vergoldet bin ich, ergonomisch,
bin durchgestylt und anatomisch
gepflegt ist einfach die Erscheinung. -

Nur zu, ich höre Deine Meinung!“

Die Heckenschere sprach gelassen:
„Du hast Dein Beinwerk auf gelassen;
das sind ja schreckliche Allüren,
wenn man nach deinen Pediküren
mal all die üblen Reste riecht,
ist’s besser, dass man sich verkriecht.

Ich schnitt soeben fern am Polder,
den aromatischen Wacholder,
alleine die Geruchscouleur
ist schon das herrlichste Odeur. –

Nun komm, arm‘ Scher‘le, musst nicht weinen,
hier zwischen meinen Scherenbeinen
darfst du ein wenig Duft genießen.
Doch vorher, - bitte, Beine Schließen!“