Sonntag, 10. September 2017

Ein Regensegen



©Axel Rheineck



Die Sonne brennt, es schmilzt der Teer,
und Blütenblätter welken.
Dem Hirn wird flau, es schwitzt sich leer,
für feuchte Kühlung wünscht man sehr,
das Wolkenweiß zu melken.

Ein Regenwurm fragt sich verstockt,
wie weit muss ich noch bohren
bis dass der feuchte Boden lockt.
Hier in der Ackerkrume hockt
er trocken und verloren.

Es dürrt die Erde vor sich hin, -
der Wurm träumt Regentropfen.
Sein schwacher Orientierungssinn
ist in der Trockenheit dahin,
er hört nur hohles Klopfen.

Jetzt wird’s dem Himmel selbst zu schwül,
im Hagel zucken Blitze.
Mit peristaltischem Kalkül,
erlebt der Wurm ein Hochgefühl:
Feucht wird’s in jeder Ritze.

Frei atmen Pflanze, Mensch und Tier,
die schwüle Luft ist tot.
Manch nasser Erdenpassagier
schluckt frisches Lebenselixier
und fühlt sich recht kommod.


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